„Mein Lebenslauf“ von Fritz Schwartz

Friedrich Schwartz             Meinerzhagen, den 17.06.1985
Kunstmaler                           Sinderhof 7

Mein Lebenslauf

Am 28. August 1904 bin ich in Wattenscheid geboren. Schon als Kind war mir der Bleistift das liebste Spielzeug. In der Schulzeit war es meine Aufgabe, jährlich am 27. Januar den Kaiser Willhelm II. in Lebensgröße an die Wandtafel zu malen. An seinen vielen Orden und an seinem geschwungenen Schnurrbart war er immer zu erkennen.Mein Vater war Bergmann. In der Nähe von Zechen und Hochöfen, umgeben von Bauernland zwischen Lippe und Ruhr, gesundheitlich angeschlagen von den Hungerjahren des ersten Weltkrieges war an eine künstlerische Laufbahn nicht zu denken. Ich erlernte ein Handwerk. Trotz der vielen Arbeit (60-Stunden-Woche) war ich in meiner Freizeit mit dem Skizzenblock unterwegs, durchwanderte weite Teile unseres schönen Vaterlandes, immer mit dem Verlangen, die Farben in der Natur malerisch festzuhalten.

1942 lernte ich in den Chemischen Werken Hüls einen Maler namens Bachmann kennen, der gute Arbeiten in Aquarellen machte. Mich interessierte hauptsächlich die flüssige Arte seiner Arbeit. Als ich ihn nach seinem Studium fragte, erfuhr ich, dass er Autodidakt sei. Dadurch ermutigt, kaufte ich mir am selben Tage einen großen Aquarellblock, Pinsel und Farbe. Jeden Tag nach Feierabend um 17 Uhr fuhr ich mit dem Rad zur Lippe und brachte eine fertige Arbeit mit nach Hause. Nach 14 Tagen machte ich mich an einem Sonntag auf und besuchte Herrn Große-Perdekamp [presse 2 – perdekamps-worte] , der mir durch seine Kunstvorträge imponierte. Herr Große-Perdekamp war erstaunt über meine ersten Aquarelle und suchte sich gleich von meinen sieben Arbeiten fünf Stück für die Vestische Ausstellung in Recklinghausen aus. Ich hatte Erfolg und verkaufte gleich alle Arbeiten.

Nun konnte ich Ausstellungen in Münster, Gelsenkirchen, Bochum, Hagen und anderen Orten beschicken. Auch hatte ich die Möglichkeit, in Essen bis zur Zerstörung der Stadt durch Bombenangriffe die Folkwangschule zu besuchen, Mein Lehrer war Josef Pieper. Meine eigentliche Ausbildung in der Kunst des Malens erhielt ich von meinem Förderer und Berater Museumsdirektor Franz Große-Perdekamp. Er setzte damals große Hoffnungen auf mich.

Als freischaffender Künstler schlug ich mich mit meiner Frau und drei Kindern recht und schlecht durchs Leben und wandte mich deshalb schwerpunktmäßig der Ölmalerei zu.

Seit 1945 bin ich freischaffender Künstler und 1955 dem Berufsverband bildender Künstler Nordrhein-Westfalen beigetreten.

In den letzten Jahren habe ich mich wieder ganz der Aquarellmalerei zugewandt. Es macht mir Freude, die Farben nass in nass ungemischt ineinander verlaufen zu lassen, um dadurch das Leuchten auch der dunkelsten Farben zu ermöglichen. Bei der biblischen Motiven kann ich das „Hell-Dunkel“ in den Bildern ganz besonders zum Ausdruck bringen. Ich liebe großflächige Bearbeitung meiner Themen. Wer sich schon einmal mit Aquarellmalerei befasst hat, weiß wohl, wie schwer es ist, sauber zu arbeiten. Schnell ist eine Arbeit, die doch so sauber werden sollte, verschmutzt. Erst durch jahrelanges Studium ist der Künstler in der Lage, die fließenden Farben unter Kontrolle zu haben. Man bringt auch dunkelste Flächen in Klarheit aufs Papier.

Immer wieder ist es jedoch mein Bestreben, Ränder bei Ineinanderfließenden Farben zu vermeiden. In der gegenstandslosen Malerei fand ich über Jahre hinaus viel Freude, weil sie mir in der fließenden und großflächigen Bearbeitung mit leuchtenden Farben unerschöpfliche Möglichkeiten bot.

Als Christ male ich viel christliche Motive, um damit meinem Glauben Ausdruck zu verleihen und den Sinn des Lebens im Hinweis auf Jesus Christus zu bezeugen. Das Zitat von Michelangelo „Nicht Malen und nicht Meißeln gibt mir Frieden, nur jene Liebe kann sich mein erbarmen, die mir vom Kreuze winkt mit offnen Armen“ ist auch für mein künstlerisches Schaffen von großer Bedeutung.

FritzSchwartzKunstmaler